Angestrebte Kapitalerhöhung: Seit Jahresbeginn beinahe – 75 % !

Die britische Metro Bank zählte bis vor Kurzem noch zu den am schnellsten wachsenden Kreditgebern Großbritanniens. Im gestrigen Handel sah sich die Metro-Bank-Aktie jedoch abermals massiv unter Druck, um in der Spitze um bis zu zwölf Prozent auf £4,70 abzugeben.

Im Rückspiegel der Ereignisse betrachtet kommt es noch weitaus dicker. Denn seit Beginn dieses Jahres hat die Metro-Bank-Aktie fast drei Viertel ihres Werts eingebüßt. Der Grund? Vor allem die im Januar erfolgte Bestätigung seitens des Kreditgebers, eine Kapitalerhöhung anzustreben, dürfte hierzu einen Hauptbeitrag geleistet haben.

Gestriger zweistelliger Einbruch beruht auf Warnmeldung vor Vermögensabzug

Die Bank benötigt nach der Aufdeckung eines Bilanzskandals dringend frisches Kapital, um den weiteren Fortbestand zu sichern. Unter Aktieninvestoren werden die Papiere von der Metro Bank inzwischen stark gemieden. Allein seit März letzten Jahres hat die Aktie rund 85 % an Wert eingebüßt.

Ein nun erneut einsetzender Kurssturz des Papiers resultiert aus der Meldung vom letzten Wochenende, laut der Hunderte von Kunden die Metro Bank darum ersucht haben sollen, ihre Gelder und sonstigen Einlagerungen aus Schließfächern des Instituts abzuziehen. Zuvor war es zu einer Reihe von ernsthaften Warnungen mittels des Messengers WhatsApp gekommen.

Mini-Bankrun am Wochenende – Bank verweist auf Falschmeldungen via Social Media

Resultat war, dass sich am Samstag Schlangen vor einer Reihe von Filialen der Metro Bank in der Hauptstadt London bildeten. Damit in Zusammenhang stehende Bilder und Videos fanden sich nur kurze Zeit später in den sozialen Medien wieder, was Befürchtungen vor einem Mini Bank Run auslöste.

In einer Mitteilung der Metro Bank zu diesen Ereignissen hieß es, dass sich die Bank darüber gewahr sei, dass eine wachsende Anzahl von Falschmeldungen in den sozialen Medien und mittels WhatsApp für die Situation verantwortlich sei. Die Bank versuchte ihre Kunden zu beruhigen, darauf hinweisend, dass es keinen Grund für Bedenken gäbe.

Beruhigungspille wirkt – Einlagensicherung gilt aber nicht für Unternehmen

Den insgesamt 1,7 Millionen Kontenhaltern der Metro Bank wurde zudem versichert, dass der Inhalt der Schließfächer – inklusive Bargeld und Schmuck – alleiniges Eigentum der Kunden sei, das nicht konfisziert werden könne. Dies schien ein wenig zur Beruhigung der Situation beizutragen.

Privatkunden sind durch die britische Einlagensicherung laut offizieller Aussage bis zu einem Einlage- und Sparbetrag in Höhe von bis zu £85.000 geschützt. Selbiges lässt sich allerdings nicht in Bezug auf Unternehmenskunden behaupten, die ihre Konteneinlagen nicht in Gänze erstattet bekämen, falls die Bank pleitegehen würde.

„Bilanzierungsfehler“ führte zu Kundenverlust, Kurseinbruch & Klagen

Die anhaltenden Probleme bei Metro Bank resultieren aus der Tatsache, dass das Institut einen großen Teil seiner einst vergebenen Hypotheken- und Immobilienkredite mit einer viel zu geringen Risikobewertung in die eigene Bilanz eingestellt hatte. Folge war der Verlust von einer Reihe von Schlüsselkunden.

Der „Bilanzierungsfehler“ führte dann im Januar plötzlich zu einer Finanzlücke, die sich auf stattliche £900 Million belief. Am Tag der Verkündung stürzte die Metro-Bank-Aktie an nur einem Handelstag um fast 40 Prozent ab. Metro Bank blickt nun einer Aktionärsklage vor Gericht entgegen, während die britischen Finanzaufsichtsbehörden PRA und FCA offizielle Ermittlungen gegen das Institut eingeleitet haben.

Marktkapitalisierung nur ein Bruchteil vom Stand im März 2018 – Gewinn in 2019 halbiert

Noch im März 2018 befand sich der Kurs der Metro Bank bei rund £40 pro Aktie. Alles deutet aus jetziger Sicht also darauf hin, dass untereinander gut vernetzte Investoren den Braten schon weitaus früher gerochen zu haben schienen. Nach dem jüngsten Kurssturz bringt die Metro Bank gerade noch eine Marktkapitalisierung von £462 Million auf die Waage.

Dies entspricht nur noch einem Bruchteil der noch vor eineinhalb Jahren gültigen Bewertung von vier Milliarden britischen Pfund. Zu Wochenbeginn kam es allerdings noch dicker, nachdem Metro Bank bekannt gegeben hatte, dass der Gewinn des Instituts im ersten Quartal um 50 % gesunken ist, und Schlüsselkunden – darunter einige der größten Unternehmenskunden – dem Institut den Rücken gekehrt hätten.

Hunderte von Millionen benötigt – kommt da noch mehr?

Resultat ist, dass sich die Einlagen bei der Bank im ersten Quartal 2019 um vier Prozent reduzierten, was insbesondere an der Auflösung von Unternehmenskonten gelegen haben dürfte. Aktuell benötigt Metro Bank frisches Kapital in Höhe von £350 Millionen – und dies im Angesicht eines massiv abgestürzten Aktienkurses.

In Anbetracht des um mehr als 80 % abgestürzten Aktienkurses der Bank würde den bestehenden Anteilshaltern nun auch noch eine massive Verwässerung ihrer Anteile drohen, was das Investment nahezu wertlos machen würde. Unter Investoren gehen darüber hinaus Spekulationen um, dass die Bank das Geld benötige, um für möglicherweise neu aufgedeckte Bilanzierungsrisiken vorzusorgen. Warten wir die weitere Entwicklung ab!

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